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On  the  road  again
On the road again

Grenze Westsahara

18.11.2010

 

Der Himmel ist leicht bewölkt. Nach einem Kaffee, die allmorgendlichen Bikekontrolle und wir starten.

18.11.2010

 

Der Himmel ist leicht bewölkt. Nach einem Kaffee, die allmorgendlichen Bikekontrolle und wir starten.

 

Mal sehen wie weit wir kommen.

Die Küstenstraße verläuft genau entlang der Steilküste,  rechts haben wir das Meer und links erstreckt sich  die Ebene bis zu den Tafelbergen.

 

Es ist ein recht unspektakulärer Streckenabschnitt. Wir geben den Maschinen die Sporen, Kilometer machen steht auf dem Tagesprogramm. Zu spät wollen wir die West Sahara nicht erreichen, denn keiner weiß genau was uns dort erwartet. Die Berichte sind unterschiedlich und fast alle aus dritter Hand.

 

Die ersten Dünen tauchen auf und die Landschaft wandelt sich. Immer mehr Sand und wie bestellt  reißt der Himmel auf, strahlend blauer Himmel mit kleinen weißen Wölkchen. Postkatenidülle.

 

Auf einer langen Geraden stehen zwei Biker an den Klippen und schießen Fotos. Wir drehen und fahren zu Ihnen. Mal sehen wer das ist und wohin die Reise geht. Zwei Italiener auf Nordkurs. Sie kommen gerade aus dem Krisengebiet und haben wieder eine neue Variante. 13 tote Polizisten oder Soldaten, so genau wissen sie es nicht, und 300 Festnahmen. Wir wechseln noch ein paar Worte aber dann müssen sie ganz schnell weiter. Italiener halt, so schnell wie sie sprechen waren sie auch schon wieder auf dem Bike und wirbeln Staub auf.

 

Auch wir machen uns auf den Weg, in die andere Richtung.

 

An einem Kaffee sehe ich eine graue 1150 BMW stehen, sie hat ein deutsches Kennzeichen. Sie kommt aus Düsseldorf. Wir halten wieder an, einen Teepause und etwas quatschen können wir auch vertragen. Es ist Con, der mit seiner GS Richtung Süden unterwegs ist.

Er ist zum ersten mal auf Motorradtour und hat, alle Achtung, gerade erst seinen Motorradführerschein gemacht.

Wir tauschen die Telefonnummer aus, und wollen uns in zwei Tagen in Dahkla  treffen.

„Gute Fahrt, bis in ein paar Tagen, wenn Du in Schwierigkeiten bist ruf an !“

 

Unai und ich setzen uns wieder in Bewegung. Hin und wieder schaue ich den mir verbliebenem Rückspiegel. Con könnte es sich ja überlegt haben sich uns anzuschließen.

 

An einem Fotostopp taucht er auch auf. Wir nehmen ihn in Schlepptau.


Verrechnet, ich bemerke es leider zu spät. Meine Bezinanzeige neigt sich bedenklich dem 0 Punkt zu so das ich die Geschwindigkeit nicht beibehalten kann. Ich winke Con vorbei, deute ihm an das ich nicht mehr genug im Tank habe und lasse mich zurückfallen. Schnell sind die beiden vom Horizont verschwunden und ich zuckele mit ca. 8o km/h hinter her.

Mit dem letzten Tropfen Benzin erreiche die Zapfsäule. 35 Liter gehen in den Tag, ich bin also richtig trocken. Das wäre das erste Mal das ich auf einer Strecke ohne Benzin liegen bleibe.

Con entscheidet sich dafür mit uns zusammen weiter zu fahren. Wir nehmen ihn zwischen uns und weiter geht’s.

Mittags erreichen wir die ehemalige Grenze nach West Sahara. Sie ist heute nur noch durch zwei Monumente na den Straßenrändern zu erkennen. Umlagert von Kindern die alle immer wieder rufen „Moussieree un stilio“ schießen wir ein paar Fotos.

Wir fahren  bis Al Aauin, hier soll das Zentrum des Aufstandes sein. Am Stadtrand ist die sonst übliche Kontrolle verdoppelt worden.

Erst Staatssicherheit, dann Militär und 50 m weiter nochmal Polizei.

Das Zentrum ist voll mit Einsatzkräften der Polizei und Soldaten, aber Unruhe bemerken wir nicht.

Ruhe vor dem Sturm?

Wir stoppen vor einem Kaffee was auch ein Hotel sein soll. Steht zu mindestens draußen dran. Unai verhandelt über den Preis und was mit den Maschinen über Nacht passieren soll. Eigentlich ist das Parken der Motorräder auf der Straße kein Problem, denn bei dem Polizeiaufgebot wird wohl kaum etwas passieren. Nachdem der Zimmerpreis geklärt ist und man sich entschieden hat im Kaffee nachts Platz für die Maschinen zu machen gehe ich nach oben und schaue mir die Zimmer an.

Ziemlich schnell bin ich wieder unten, Unai und ich tauschen einen Blick aus und es ist klar das wir hier nicht bleiben werden, nicht nur das wir weder Waschmöglichkeit noch Dusche haben, damit können wie ja leben, stinken so wie so, es kam mir vor wie eine Opiumhöle.

Schon an der Rezeption im ersten Stock war man total high.

Con hatte währenddessen mal im Lonely Planet gesucht und ein Haus ganz in der Nähe gefunden. Anschauen und fragen kostet nichts, also hin. Vor dem Eingang parkten UN Fahrzeuge und Sicherheitskräfte überall.

Unai und ich gehen an die Rezeption. Ein kleines Braunauge sitzt da, wir flirteten was das Zeug hält. Zum Schluss ist sie unserem Charme erlegen und wir bekommen wir einen anständigen Preis.

 

19.11.2010

 

Halb sieben schellt der Wecker. Bis nach Dahklar ist noch ein ganzes Stück. Wir wollen früh da sein denn Unai will versuchen heute noch die Stollenreifen aufziehen zu lassen.

 

Maschinen beladen, durch checken,eine Tasse Kaffee und schon sind wir zügig unterwegs.

Allerdings nicht weit, kaum aus der Stadt raus sehen wir die Hand vor den Augen nicht mehr.

Nebel?

Noch ein Stück weiter steigt uns Brandgeruch in die Nasen. Wir können die Hand nicht mehr vor den Augen sehen und tasten uns so im Schritttempo vorwärts.

In den zwischendurch auftretenden dunstfreien Stücken erleben wir ein Phänomen das mir vorkommt wie aus einer anderen Welt. Über der Straße hat sich aus weißen Wolken ein Bogen gebildet, wie ein Regenbogen nur komplett weiß.

Kommt mir vor als ob wir durch ein Tor fahren.

 

Irgendwann hörte es dann auf und wir können wieder normal atmen. Wer weiß was da verbrannt wurde, ich will es auch gar nicht wissen.

 

Uns umschließt nur noch Einsamkeit und so fahren wir zusammen und doch jeder für sich an der Steilküste entlang weiter Richtung Süden.  Das türkisfarbene Meer zur rechten, Wüste zur linken.

Vorbei an vereinzelten Beduinenzelten, und durch die Gegend streifende Kamelherden

 Der Wind hat hier geometrisch genau gearbeitet. Die Tafelberg artigen Erhebungen sind alle in der gleichen Höhe und absolut waagerecht abgetragen

 

 

Hin und wieder ein Fotostop, dann einen Kaffee, tanken, weiter.

 

Gegen Mittag erreichen wir die Gabelung an der es westlich auf die Landzunge von Dahkla geht und südlich nach Mauretanien geht.

Kontrolle und wir biegen ab. Hier beginnt eine andere Welt, Sandwüste mit weiten Senken und breiten Lagunen.

 „Mach langsam und sauge es in Dich auf, Du bist zu ersten mal hier“ sage ich zu Con.

 

Die Landschaft ist überwältigend unbeschreiblich schön.

 

Mit großem Hallo werden wir auf dem Campingplatz begrüßt. Man kennt sich ja.

 

Schnell die Zelte aufbauen und ab in die Stadt. Ein Bier wäre jetzt nicht schlecht aber warum auch immer sind wieder alle Geschäfte geschlossen.

Wir finden einen offenen Snack, essen etwas und fahren zurück.

 

Lange sitze ich noch vor dem Zelt und genieße den Sternenhimmel. Sie scheinen zum Greifen nahe zu sein.


„Hola“ höre ich dann auf einmal hinter mir. Bixen, Fernando und Simone sind auch eingetroffen.

 

Sie haben Bier dabei und so krabbelt Unai noch mal aus seiner Behausung und wir trinken alle ein Bier zusammen.

Ein Gruppe Marokkaner sitzen am Eingangstor und singen. Sie singen auch noch als wir wieder in den Zelten sind und so schlafen wir mit Gesang ein.

 

Mal was anderes.

 

 

 

 

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