14.11.2010
Unai hat sich dazu entschlossen, mich nach Casablanca zu begleiten und wenn alles wie geplant spätestens Dienstag repariert ist, mit mir zusammen die ca. 3000 km bis nach Gambia zu fahren.
Eigentlich wollten wir uns in der Westsahara oder im Senegal treffen, aber nun ist alles anderes.
Morgen früh bin ich schlauer.
Den gesamten Vormittag verbringe ich damit Fotos hochzuladen. Wie erwartet ist die Verbindung gigantisch schnell so das ich mittags gerade mal die Hälfte geschafft habe.
Die Maschinen sind schnell beladen und wir fahren die Küste entlang gen Süden. Tut richtig gut, die vergangenen Tage so in Gruppe waren doch etwas anstrengend. Alleine oder zu zweit reisen (wenn beide die gleiche Denke haben und jeder die Freiheiten des Anderen akzeptiert) ist und bleibt die beste Variante. Gruppe für längere Zeit hat sich mal wieder als nicht die beste Wahl erwiesen.
Mein reden !!
Irgendwo an der Strecke, in einem der kleinen Küstenorte, steht Rauch über der Straße. Ein untrügliches Zeichen für Garküchen.
Wenn die beiden Bomber irgendwo stehen ist immer mit der Neugierde der Menschen zu rechnen. So auch diesmal, als wir vor einem Grill mit frischen Sardinen die Motoren abstellen.
Nach einem kurzen Preisgespräch, hab ich diesmal Unai überlassen, hab ja eh keine Ahnung von Fisch, hocken wir uns auf zwei klapprige Stühle vor eine Art Tisch. Wir bekommen jeder einen Salat, Brot, Cola und einen Berg Sardinen für sage und schreibe 3,00 € (wieder für beide). Wir kaufen noch ein paar Bananen und machen uns wieder auf den Weg.
Leider scheint das Wetter umzuschlagen, denn der Himmel ist bewölkt.
In Casablanca angekommen, geht’s kurz an der Moschee Hassan II vorbei an die Corniche, Casablancas Lastermeile. Das muss Unai gesehen haben, denn es ist genauso schlimm wie an der Costa Brava.
Trotz des nicht gerade berauschendem Wetters ist die Uferpromenade voll mit Fußtrainierten. Bei einem Tee beobachten wir das Treiben, amüsieren uns und brechen dann Richtung Hotel auf.
15.11.2010
07:00 Uhr schellt der Wecker. Ich will pünktlich um 08;00 am Flughafen sein. BMW hat mir versprochen, daß die Teile sofort eingebaut werden, wenn sie denn dann da sind.
Alle sechs Lampen an, den Daumen auf der Hupe, fege ich mir den Weg frei. Klappt wunderbar, so eine Flutlichtanlage ist man hier nicht gewohnt und so ziehen alle nach links denn sie wissen nicht, was da angeflogen kommt.
Ich bin am Flughafen bevor die Büros öffnen.
Halleluja das Paket ist da.
Ich bekomme ein paar Papiere in die Hand gedrückt und soll nun auf den Zoll warten, der fängt um 09:00 Uhr an. Passt ja denke ich, dann bist um 10:00 Uhr draußen.
Denkste !
Kaffee und Croissant verkürzen mir die Zeit. Den Weg zum Örtchen verkneife ich mir verbissen, es soll nur eins für den gesamten Bereich geben.
Es wird 09:30, es wird 10:00 und vom Zoll niemand zu sehen. Ich bin wohl einigen Beamten aufgefallen, da ich immer vor ihrem Büro auf und ab gehe.
Auf spanisch werde ich angesprochen und bekomme erklärt, daß ich hier doch falsch sei und müsste rüber ins Zollbüro auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite. Also dackele ich rüber, frage mich durch mit dem Ergebnis, daß man meine Papiere ansieht und mich wieder zu DHL schickt da ein Papier fehlt. Wieder zurück, ich bekomme das Papier ausgestellt und wieder rüber.
Einer der Zollbeamten, so wie sein Schreibtisch im Büro steht scheint er der Vorgesetzte zu sein, füllt wieder ein Papier aus schickt mich wieder zurück, ich soll auf den Inspektor warten der den Inhalt prüfen muss.
Also wieder zurück und warten, der Inspektor kommt gleich.
Mittlerweile ist die Sonne raus gekommen und es scheint ein schöner Tag zu werden. Ich deute es als gutes Omen.
Nach etwa einer Stunde fragt man mich, ob ich auf den Inspektor warte; ich bejahe.Man würde mich schon suchen. Kann ich nachvollziehen, wie soll man mich auch an einer Laderampe in Stiefel Tourenhose und Motorradjacke erkennen.
Wir gehen zu DHL, er macht die Papiere fertig und, und nun findet DHL das Päckchen nicht.
Der Inspektor verschwindet wieder und DHL beginnt mit der Suche. Wird schon irgendwo sein.
Nach vielem hin und her Gewühle, holen von neuen Frachtsendungen taucht es dann schließlich auf.
Der Inspektor sagt, ich soll dann mit dem Paket zu ihm ins Büro kommen, aber DHL lässt mich nicht aus dem Zollbereich. Es ist zum verzweifeln, wieder viel Palaver, und reden können die, reden reden und reden. Ich weiß nicht wo man soviel Gesprächsstoff hernehmen kann. Deshalb auch das viele Hupen an den Ampeln, sie bemerken einfach nicht, daß grün ist.
Schließlich geht einer der Vorgesetzten aus dem Lager mit mir, aber er kennt sich nicht aus und so gehen wir erst mal von einem Inspektor zum nächsten.
Einer der kleinen Wiesel, die sich da herumtreiben um ein paar DH zu verdienen, hilft. Er weiß genau wo und was ich noch machen muss,. Er bleibt bei mir, denn ich muss noch in zwei verschiedene Gebäude zum 1000 verschiedenen Beamten und mir Stempel holen.
Aber nach gut vier Stunden im Zollbereich halte ich mein kleines Päckchen in den Händen und nun kann kommen wer will, nur unter Androhung körperlicher Gewalt trenne ich mich von ihm.
Blick auf die Uhr, könnte es schaffen bei BMW noch vor der Mittagspause zu sein.
Ich setze die bewährte Methode wieder ein, Flutlicht,Hupe und bin auch null Komma nichts in Casablanca Stadtmitte. Hier aber ist Schluss, Stillstand, ich komm nicht mehr durch.
Unai und ich gehen etwas essen und sind pünktlich nach der Mittagspause bei BMW. Schön sie zu sehen, was machen die Teile? Ich habe alles da, sie können wie vereinbart sofort loslegen. Es ist kein allzu großer Aufwand. Telefonat hin Telefonat her man brauche zeit ich solle morgen früh wiederkommen dann wäre die Maschine fertig.
In dem Moment platzt mir der Kragen, …........
Es wird wieder telefoniert und wir gehen zum Werkstattmeister, der mit vielen Erklärungen und ein bisschen Witz versucht die Situation aufzulockern. Dank Werkstatthandbuch weiß ich so ungefähr was gemacht werden muss und außerdem Unai kennt sich ebenfalls aus.
Es wird begonnen und morgen Mittag soll ich sie abholen, es dauert so lange da man einen guten Job machen wolle.
Beiläufig erwähne ich, daß er morgen besser zu seinem Wort stehen solle. Ich koche innerlich fast über.
Den Abend verbringen wir in einem Straßenkaffee, bewundern die Braunaugen. Auf dem Weg zum Hotel noch mal kurz ins Internet und dann in die Falle.
Lass es morgen werden !!!!
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